Die Blue Communities in Deutschland

Seit 2017 haben bis heute die Parlamente von Augsburg, Berlin, Biedenkopf, Büdingen, Freiburg im Breisgau, Hamburg, Kempten (Allgäu), Marburg, München und Neustrelitz, Landsberg am Lech, Schotten beschlossen, sich zu den Prinzipien von Blue Communities zu bekennen. In 2021 ist die erste Universität in Deutschland - die Philipps-Universität Marburg - als Blue Community und 2022 ist als erste Schule weltweit das Wolfgang-Ernst Gymnasium Büdingen, sowie 2023 als erster Landkreis in Deutschland der Landkreis Landsberg am Lech zertifiziert worden.


Die Beschlüsse zur Selbstverpflichtung, die Blue Community-Prinzipien umzusetzen, wurden von Bürgerinitiativen angeregt wie in Berlin vom Berliner Wasserrat, in München und Augsburg von einer Wasserallianz, in Büdingen und Marburg von aktiven BürgerInnen, Schülern und Studenten. Die Fraktionen in Stadtparlamenten haben diese Ideen aufgegriffen und die städtischen Betriebe in die Entscheidungsfindung einbezogen. In Hamburg, Kempten und Biedenkopf haben Stadtverordnete den Anstoß für Blue Community gegeben. Alle Beschlüsse für Blue Community wurden mit großer Mehrheit gefasst, mitunter wie in Augsburg auch einstimmig. 


Die Zertifikate, mit denen diese Selbstverpflichtung besiegelt wird, wurden in 2018 und 2022 von Maude Barlow, der Ehrenvorsitzenden des Council of Canadians übergeben oder in ihrem Auftrag von der Koordinatorin für Deutschland überreicht. 


Alle Blue Communities erfüllen die Prinzipien hervorragend, sind sich dabei bewusst, dass in vielen Bereichen ein Umdenken eingeläutet werden muss und neue Aktivitäten ergriffen werden müssen. Die Zusammenarbeit der jeweiligen Verwaltungen, der Wasser- und Abwasserbetriebe, mit verschiedensten Institutionen und Initiativen ist dafür erforderlich. 


Was außerdem ganz wichtig ist: Alle Beteiligten in den Blue Communities achten darauf, dass das Blue Community-Zertifikat nicht nur ein neues Aushängeschild wird, sondern reale positive Veränderungen bringt.


Philipps-Universität Marburg

Pressemitteilung der Universität

Pressemeldung der Studentischen Initiative vom 22.März 2021 zur Zertifikatsüberreichung:

Die Philipps-Universität Marburg ist die fünfte europäische Universität, nach vier Universitäten in der Schweiz, und die erste in Deutschland, die sich hat zur Blue Community zertifizieren lassen. Christa Hecht, ehem. Geschäftsführerin der Allianz öffentlicher Wasserwirtschaft und Vertretung der Bewegung in Deutschland, überreichte Kanzler Dr. Friedhelm Nonne das Zertifikat.
 
Die Studentische Initiative „Blue Community” gründete sich Anfang 2018 und war seitdem an den wasserfreundlichen Entwicklungen der Stadt Marburg beteiligt. Über eine Diskussionsrunde bei den Stadtwerken zum Thema entstand der Kontakt zu Kanzler Dr. Friedhelm Nonne, der der Initiative von Beginn an sehr zugewandt war. Sara Müller, die die studentische Gruppierung initiierte, stellt fest: „Der Senatsbeschluss folgte schnell, praktische Veränderungen ließen aber zunächst auf sich warten. Wir wollten zunächst Trinkbrunnen im Hörsaalgebäude, der Sichtbarkeit wegen. Erst passierte nichts, dann wurde der Anschluss verlegt und lange Zeit mit einer Holzbox verkleidet. Im Herbst 2020 kamen dann endlich die wirklich sehr eleganten Trinkbrunnen.”
 
„Ein Zugang zu Trinkwasser außerhalb von Waschbecken an den Toiletten halten wir für eine wichtige Infrastruktur zur Förderung des Trinkens von Leitungswasser“ sagt Jannick Poungias, der seit 2019 als Honorarkraft für a tip: tap e. V. arbeitet und zusätzlich ehrenamtlicher Teil der studentischen Initiative ist.
 
„Mangels praktischer Veränderungen zögerten wir die Zertifizierung heraus”, sagt Lukas Herbst. Denn man hätte direkt nach dem Senatsbeschluss das Zertifikat erhalten können. Die Bewegung der „Blue Community” funktioniert auf Basis der Selbstverpflichtung. Diese muss in einem offiziellen Gremium verabschiedet werden, damit kann alles oder nichts passieren. „Mit den praktischen Ansätzen ist eine Zertifizierung nun glaubwürdig. Wir freuen uns, dass es heute am Weltwassertag so weit ist!”, meint Herbst weiter.

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